Arbeit

Arbeit ist das halbe Leben

Eigentlich wollte ich ja Polizist werden ...


... so, wie mein Vater. Genau wie er, wollte ich Diensthundeführer werden. 

Dummerweise gab es aber Ende der Achtziger bei der nordrhein-westfälischen Polizei einen Einstellungsstopp. 

Es musste also eine Alternative her.


Immerhin habe ich es ja später dann zumindest fiktiv zur Polizei geschafft. Und als Autor ist meine Rate bei der Verbrechensbekämpfung auch viel besser, als in der Realität.



Der entscheidende Hinweis, auf der Suche nach besagter Alternative, kam von meiner Mutter, die zu jener Zeit Chefarztsekretärin im örtlichen Krankenhaus war:


Physiotherapeut wollte ich werden. 

Mit diesem Beruf hatte ich als Sportler häufiger Kontakt und konnte mir daher gut vorstellen damit meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. 

Recht blauäugig hatte ich dabei aber übersehen, dass nicht nur junge, verletzte Sportler zum zu behandelnden Patientengut zählen, sondern auch alte, gebrechliche, schwerkranke Menschen.

Was, wenn ein Patient bei der Behandlung unter sich macht? Könnte ich damit umgehen? Würde ich mich davor ekeln?


Die Antwort auf diese Fragen sollte ein Praktikum in der Krankenpflege bringen, das meine Mutter mir vermittelt hatte.


Das Praktikum brachte aber noch viel mehr, als nur diese Antworten. Mein Interesse an der Medizin war geweckt. Aus dem Praktikum wurde zunächst ein freiwilliger Dienst und kurz darauf meine Berufsaubildung zum Krankenpfleger.



Noch während der Ausbildung begann ich eine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in Essen. Ich arbeitete als Sanitätshelfer im Katastrophenschutz und als Fahrer für Blutkonserven und Transplantationsorgane. Nach der Ausbildung zum Rettungssanitäter (und später zum Rettungsassistenten) verbrachte ich fast jedes freie Wochenende auf dem städtischen Rettungswagen.

Nach der Ausbildung rief mich Vater Staat an die Waffen. Ich verweigerte mich aber diesem Ruf und absolvierte statt dessen meinen Zivildienst – natürlich
im Rettungsdienst.


Am Ende des Pflichtdienstes stellte sich die Frage Studium oder arbeiten? Ich entschied ich zunächst gegen das Studium und kehrte an meine alte Rettungswache in Essen zurück.



Nach eingen Jahren - ich war mittlerweile Leiter des Rettungsdienstes und damit fast nur noch im Büro anzutreffen - bekam ich die Möglichkeit mich beruflich zu verändern. Ich machte mich im medizinischen Außendienst selbstständig und übernahm fortan die technische Betreuung von Patienten, die in ihrer häuslichen Umgebung auf ein Beatmungsgerät angewiesen waren .


Parallel dazu war ich ab 2007 auch als Fotograf tätig. Hier hatte ich mein Hobby zum (Neben)Beruf gemacht.


Beide Geschäftsbereiche verschlechterten sich ab 2012 jedoch zusehends. Immer weniger Kunden waren bereit gutes Geld in gute Fotos zu investieren, weil die Billigangebote im Internet überhand nahmen und die Krankenkassen kürzten die von mir erbrachten Leistungen immer weiter.


Im Herbst 2014 zog ich die »Reißleine« und gab beide Geschäfte zugunsten meiner jetzigen Tätigkeit als Simulationskoordinator der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen auf.


Share by: